{Thoughts} Bye Bye Teenagerzeit

Bye Bye Teenagerzeit

Am Freitag bin ich 20 geworden. Das ist nicht alt, aber auch nicht mehr ganz jung. Schon lange alt genug um zu studieren und von zuhause auszuziehen. Noch nicht alt genug um in Amerika ein Bier zu kaufen. Fest steht: 20 zu sein bedeutet, dass ich jetzt kein Teenager mehr bin. Doch was macht die Teenagerzeit eigentlich aus? Und bin ich bereit, mich davon endgültig zu verabschieden?

Wenn ich jetzt so zurückblicke, bin ich wahnsinnig froh darüber, wie ich aufgewachsen bin. Mit 13 trug ich türkisen Lidschatten, mit 14 eine gigantische Stoffblume im Haar. Ich war nie eines der coolen Kids, mit meiner Brille und der schlaksigen Figur. Aber das musste ich ja auch nicht sein. Was zählt ist, dass ich immer tolle Freunde an meiner Seit hatte. Ich erinnere mich gerne zurück an die Schulzeit, an Hitzefrei und lange Ferien. Jeden Tag den gleichen Leuten zu begegnen. Ich wünschte manchmal, wir hätten die Schule mehr genossen, die gemeinsame Zeit mehr zu schätzen gewusst. Bevor die Zeit uns alle verstreut hat.

Nach und nach drängte sich die Technik auch in den Alltag meiner Generation. Vom Gameboy Color bis zum Smartphone habe ich letztendlich jede Neuerung bereitwillig mitgemacht. Nun sind wir immer überall vernetzt, schon Babys spielen mit Tablets. Ich liebe das Internet für die vielen Möglichkeiten, die es mir bietet. Und ich hasse es, weil mich Social Media manchmal verrückt macht. Doch das ist ein anderes Thema.

Anstatt mich in die ersten Beziehungen mit Jungs zu stürzen, habe ich lieber mit meinen Freundinnen kleine Tanzvideos gedreht. Gott sei Dank war Youtube damals für unsere Altersgruppe noch nicht so angesagt! So verstauben diese „Schätze“ jetzt auf alten Festplatten. Ich bin froh, ein kleiner Spätzünder gewesen zu sein. So kann ich jetzt darauf zurückblicken, wie ich mit meiner Cousine die Choreographien von Michael Jackson oder Hannah Montana einstudiert habe – und nicht auf Grundschul-Beziehungsdramen.

Doch so friedlich und behütet blieben die Teenagerjahre natürlich nicht sehr lange. Ich habe wild gefeiert, mich Hals über Kopf verliebt und mehr als einmal alles auf die falsche Karte gesetzt. In den Sommerferien war die Dorfdisco das zweites Zuhause von mir und meinen Freunden. Damals, als unser Herz noch im Takt der Bässe auf der Tanzfläche schlug. Als wir nach jeder Samstagnacht im Morgengrauen nachhause tapsten, mit den hohen Schuhen in der einen und der besten Freundin an der anderen Hand. Ich vermisse unsere kleinen Insiderwitze und die Tage, an denen wir Bauchschmerzen vor Lachen hatten. Jede Partynacht war ein neues Abenteuer. Als sich eine schlechte Mathe Klausur oder ein bisschen Liebeskummer noch anfühlten wie das Ende der Welt.  Nicht selten hat mir der pubertäre Hormon-Cocktail einen Streich gespielt.

Ich liebe meine Teenagerzeit und werde an diese Jahre immer gerne zurück denken. Auch wenn sie oft nicht einfach für mich waren. Ich bin dankbar für all die Menschen, die mich in dieser Zeit begleitet haben. Auch wenn viele von ihnen heute kein Teil meines Lebens mehr sind. Ihr habt mich geprägt und habt mir gezeigt, wie eng Freundschaft sein kann. Und ich wünsche jedem Einzelnen von euch das Beste auf eurem weiteren Lebensweg, auch wenn wir diesen Abschnitt vielleicht nicht gemeinsam gehen. Ich habe inzwischen auch den Menschen verziehen, die schlecht zu mir waren. Für mich und meinen Seelenfrieden. Ich habe losgelassen, das alles liegt hinter mir.

Ich war ein guter Teenager. Zumindest habe ich viele Erfahrungen gemacht, so viele intensive Emotionen erlebt. Ich bin jetzt bereit, diesen Lebensabschnitt hinter mir zu lassen und in neue Abenteuer zu starten. Trotzdem werde ich versuchen, mir das Gute aus dieser Zeit zu bewahren. Meine Begeisterungsfähigkeit, die Leidenschaft und die Träume. Die Naivität und die Dramen können aber gerne dableiben, wo ich sie gelassen habe – in meinen Teenagerjahren.

 


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