Es ist schon nachmittags und ich sitze immer noch im Bett. Der Inhalt eines ganzen Koffers ist quer durch das Zimmer verstreut. Neben mir auf dem Nachtisch steht eine große Kanne mit grünem Tee. Die stickige Luft und die vielen Klimaanlagen haben bei mir zu einem Schnupfen und leichten Halsschmerzen geführt. Mein Kopf fühlt sich an wie in Watt gepackt, als hätte ich eine Woche lang gefeiert. Langsam lässt die Anspannung und die Euphorie nach, während der Einhorn Ballon einsam an der Zimmerdecke schwebt. Tatsächlich habe ich es geschafft, ihn mehr als 450 Kilometer im Fernbus zu transportieren. Unwirklich, wieder hier zu sein.
Es ist Zeit, den Koffer richtig auszupacken, die Fotos zu sichten, sich in die Nachbereitung zu stürzen. Und dann ist da auch noch die Uni und die anstehende Prüfungsphase. Die Berliner Fashionweek 2016 ist für mich offiziell zu Ende.
Bevor ihr auf dem Blog meine Berichte zu den Side Events, den Shows und meine Outfits sehen werdet, gibt es heute ein allgemeines Resümee von mir.
POSITIVES:
- Diese Fashionweek lief für mich deutlich organisierter ab als die Fashionweek 2015. Meinen Aufenthalt in Berlin habe ich schon länger geplant und mich dementsprechend schon früh für viele tolle Events akkreditiert. Trotzdem lief bezüglich der Unterkunft doch vieles chaotischer ab als erwartet. Aber letztendlich ist mit meiner Planung alles gut gegangen.
- Dieses Jahr konnte ich zum ersten Mal die Runway Shows der Modewoche besuchen – und zwar gleich vier davon! Damit ist ein Mädchentraum von mir in Erfüllung gegangen. Ich bin unglaublich dankbar für die Events, die ich besuchen durfte.
- Ich bin mit ein paar potenziellen Kooperationspartnern in Kontakt getreten. Es hätten deutlich mehr sein können – wenn ich es mehr darauf angelegt hätte. Aber da mein Blog weder mein Beruf noch mein Nebenjob ist, habe ich mich mehr darauf konzentriert, im entspannten Rahmen ein paar nette Leute kennen zu lernen.
- Auch habe ich super liebe Mädels aus der Bloggerszene kennengelernt. Bei manchen fühlte es sich gleich an, als wäre man schon ewig befreundet gewesen. Und es macht mich schon ein bisschen traurig, dass wir alle so quer verstreut in Deutschland wohnen. Julia, Anh, Mareike, Sarah, Diana, Aline – es war toll, euch kennen zu lernen! Auch habe ich mich sehr über die Mädchen gefreut, die mich positiv auf meinen Blog angesprochen haben. Dankeschön nochmal!
NEGATIVES:
- Wo Licht ist, ist auch Schatten und dieses Jahr habe ich diese Schatten zum ersten Mal richtig kennengelernt. Deswegen ist mein Fazit zu dieser Szene leider nicht mehr so positiv wie im Anti Anti Post. Ja, ich habe hauptsächlich sehr nette Bloggerinnen kennengelernt. Aber auch Frauen, über deren Art ich mich sehr geärgert habe. Ich will hier auch gar nicht so sehr ins Detail gehen. Stattdessen versuche ich mich von solchen Erfahrungen nicht demotivieren zu lassen und zu sagen „Jetzt erst recht!“. Blöde Menschen trifft man halt überall.
- Auch bei den Modeschauen fühlt man sich als Blogger mit kleiner Reichweite ein bisschen wie ein Mensch zweiter Klasse. Natürlich möchte ich immer wieder betonen, wie toll es für mich war, überhaupt dabei sein zu können. Nichtsdestotrotz habe ich mich zwischen den Grüppchen manchmal sehr verloren gefühlt. Auch, wenn immer nur die „wichtigen“ Leute fotografiert werden, Goodies bekommen oder in ein Gespräch verwickelt werden. Natürlich weiß ich, dass ich einfach noch nicht „interessant“ genug bin und hoffe, ihr versteht was ich sagen möchte. Nicht, dass ich erwarte, dass mich als kleine Bloggerin ständig alle hofieren. Aber so eine Modewoche kann auch schon ganz schön am Selbstbewusstsein kratzen.
- Stress, Stress, Stress! Was man auf Snapchat sieht, scheint meistens recht entspannt und glamourös zu sein. Aber Fashionweek heißt auch, von einem Termin zum nächsten zu hetzen. Wie viele andere Mädels war ich jeden Tag ausschließlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Wer schon einmal in Berlin war, weiß vielleicht, dass die Öffis eine relativ komplizierte und langwierige Angelegenheit sein können. Zwei Stationen mit der U-Bahn, dann die S-Bahn Station suchen und dann nochmal in den Bus? Das war mein Alltag. Auch die Schlepperei und die Hitze waren auf Dauer sehr anstrengend. Ja, ich weiß – First World Problems!
- Mir geht es wahnsinnig auf die Nerven. dass wieder (gefühlt) jeder über die Fashionweek in Berlin ablästert. Ja, von der Exklusivität ist sie nicht mit der New Yorker oder Mailänder Fashionweek zu vergleichen. Aber ist es denn etwas schlechtes, wenn Mode für mehr Leute zugänglich ist? Müssen die Veranstaltungen super elitär sein um sehenswürdig zu sein? Schließlich sind Blogs doch auch deswegen entstanden – um weg vom Mode-Diktat der Oberklasse zu kommen und um Berichterstattung schneller und persönlicher zu machen.
Mein Fazit:
Es war eine tolle Fashionweek und bestimmt nicht meine letzte. Klar, einige Erinnerungen haben irgendwie einen faden Beigeschmack. Aber ich versuche mir davon nicht meine Freude an der Mode kaputt machen zu lassen. Lieber konzentriere ich mich auf die tollen Erfahrungen, die ich jetzt schon machen durfte. „Be so good they can’t ignore you“ ist einer meiner Lieblingssprüche. Man kann negative Energie auch in positive umwandeln, indem man sich nicht unterkriegen lässt. Denn auch wenn ich nicht beeinflussen kann, wie Menschen mich behandeln – ich kann beeinflussen, wie sich das auf mich und meine Persönlichkeit auswirkt.
Interessiert euch mein Fazit?
Hi! :) Ich fand dein Fazit mega spannend! :) Ich finde es auch schön, dass du sowohl Positives als auch Negatives gezeigt hast. Und du bist die Erste die sagt, dass sie dort war um Spaß zu haben und nette Leute zu treffen. :) Ich freue mich schon auf deine Bilder aus Berlin. :)
Hab noch einen schönen Sonntag! Ganz liebe Grüße, Leni
http://www.theblondejourney.com/
Fee <3
Es hat mich auch so gefreut dich kennenzulernen!! Das ist so ein toller Post geworden, du sprichst mir aus der Seele :)
Und der Spruch ist so toll, den merk ich mir jetzt auch.
Liebe Grüße
Anh
Liebe Fee,
Ich bin ganz deiner Meinung: immer auf die positiven Erfahrungen konzentrieren!
Im Großen und Ganzen ist die Fashion Week ein tolles Ereignis und ich bin froh, dabei gewesen sein zu dürfen! Vielleicht haben wir nächstes mal ja länger Zeit, uns zu unterhalten =)
Liebe Grüße
Susi
Danke für dein sehr persönliches Fazit. Ich finde es toll dass du so ehrlich bist!
Ganz liebe Grüße
Ines
Wow, das war ein sehr sehr ehrliches Fazit von dir! Es ist auch mein großer Traum, ein mal „Teil“ einer Fashion Week in Berlin zu sein – aber wenn ich ehrlich bin, als ich heute morgen meinen täglichen Snapchat-Check gemacht habe, bin ich sehr erschrocken. All die Mädels die dort waren, waren total erschöpft, froh wieder nach Hause zu fahren und so so so müde. Da frage ich mich dann schon ob sich dass alles lohnt! Aber genau diese Bilder spiegelt auch dein Fazit wieder. Vielleicht bekomme ich dennoch irgendwann die Chance den ganzen Trubel einmal live mitzuerleben und mir mein eigenes Bild von dem Ganzen zu machen! Ich bin sehr gespannt auf die weiteren Beiträge über die Fashion Week und vor allem auf deine Outfits! :)
Liebst <3
Kimberly von https://kimberlybradshaw.de/