Lange habe ich keinen Post mehr auf meinem Blog veröffentlicht, der in irgendeiner Weise anecken könnte. Aber als ich ihn letzter Zeit so viele negative Posts über die Fashionweek und die deutsche Bloggerszene las, wurden meine Gedanken immer lauter. In diesen Posts geht es oft um Reichweite, um Zickereien und um Verlogenheit. Es ist immer noch nicht einfach für mich, meine wirren Gedanken in einem geschriebenen Text zu konservieren. Aber ich habe eine Meinung zu diesem Thema und ich will, dass sie gehört wird.
Klar, darf man Kritik ausüben – an absolut Allem. Ich bin sogar ein Fan davon, Dinge zu hinterfragen. Aber in letzter Zeit scheinen die negativen Artikel einfach überhand zu nehmen – es ist zum Mainstream geworden, alles und jeden scheiße zu finden.
Ich bin dagegen, sich ständig über alles zu beklagen. Über den Job als hauptberuflicher Modeblogger, über die langweiligen Modenschauen, die falschen Menschen. Ich kann es einfach nicht mehr hören. Bin ich uncool, weil ich nichts dergleichen zu berichten habe? Bin ich naiv, weil ich mich (noch) an jeder Facette des Modezirkus‘ erfreue? In meinen wenigen Tagen auf der Berliner Fashionweek habe ich viele Menschen getroffen. Und wisst ihr was? Die meisten kamen mir weder falsch noch heuchlerisch vor. Tatsächlich habe ich mich in diesem Kreis voller modeverrückter, lebenslustiger Mädchen wohler gefühlt als in den großen Hörsälen meiner Uni. Ich wurde nicht auf meine Reichweite reduziert, niemand sah sich meinen Blog auch nur an bevor er das Gespräch mit mir weiterführte. Ich wurde als Person wahrgenommen, nicht als Zahl.
Trotzdem liest man immer wieder auf dutzenden Blogs in redundanten, pseudo-provokativen Sonntagspostings darüber, wie falsch die ganze Blogger Szene ist. Dass niemand dem Anderen etwas gönnt und das Follower alles sind, was zählt. Und wisst ihr was? Diese Art von Menschen gibt es überall. Was früher das beliebteste Mädchen der Schule war, das ihre Freunde nach Prestige aussuchte ist heute die Bloggerin, die sich zwanghaft versucht bei den erfolgreichen Bloggern einzuschleimen. In anderen Berufsfeldern sieht das nicht anders aus. Doch wer zwingt euch überhaupt, mit Menschen zu reden, die ihr für falsch und verlogen haltet? Wir Blogger leben doch nicht in einer Seifenblase, in der nur perfekte Menschen einen Platz haben.
Und wisst ihr auch, warum diese Posts so viel Anklang finden und so beliebt sind? Sie geben den Lesern neben Postings über teure Designerhandtaschen, begehbaren Kleiderschränken und Jetset-Leben ein gutes Gefühl. Die Blogger sagen damit „Hey, eigentlich ist das ja alles gar nicht so toll. In Wirklichkeit sind alle Blogger ganz böse und dieser Job ist unerträglich hart und der Druck untereinander erst recht unendlich.“ Und dann fühlt sich der Leser gut, hat vielleicht für einen Moment sogar Mitleid, mit der armen Bloggerin, die im Winter für ihre Bilder so schrecklich frieren muss und von der falschen Bloggerwelt nur ausgenutzt wird.
Ich weiß, dass ich längst nicht in der obersten Mode(-blogger) Riege angekommen bin. Vielleicht werde ich das nie. Aber ich will mir von euch nicht meine Begeisterung nehmen lassen. Noch sauge ich alles in mich auf, was um mich herum passiert und ich liebe es. Ich genieße es in vollen Zügen, mir meine Luftschlösser auszumalen und gleichzeitig keine großen Erwartungen an die Zukunft meines Blogs zu haben. Ich bin glücklich und dankbar, für all die vielen kleinen und großen Erlebnisse, die das Bloggen mir schenkt.
Ich bin dagegen, ständig über die Bloggerszene herzuziehen um für die Leser sympathischer und „echter“ zu wirken. Ich bin dagegen, die schillernde Modewelt als dunklen, bedrohlichen Ort zu sehen. Ich bin dagegen, Menschen und Events schon mit den falschen Erwartungen entgegen zu treten. Ich bin dagegen, immer nur dagegen zu sein.
Hallo Fee, ein schöner Beitrag. Wir haben dich daher auch in unserem aktuellen Blogbeitrag erwähnt. https://blogg.de/2016/02/04/sind-modebloggerinnen-bloede-zicken/ . Danke für die Inspiration.
Super geschrieben, da stimme ich dir voll und ganz zu!
Liebst, Katja von http://momentaufnahmenblog.blogspot.co.at/
wunderschöner blog erstmal!
ich finde es toll, dass du deine Meinung schreibst und dich nicht von deiner Leidenschaft abbringen lässt. Ich kann das ganze allerdings nicht einschätzen, zumindest nicht aus eigener Erfahrung, aber ich hab auch schon viele Anti-fashion week Posts gelesen und konnte nicht nachvollziehen, warum man Teil einer Szene sein will, die ja ach so schrecklich ist….
liebe Grüße
Liebe Fee – danke für diesen etwas anderen Gedankenpost! Ich habe direkt vor deinem zwei andere Posts gelesen, die genau auf diesen Zug aufgesprungen sind: Alles ist falsch und verlogen. Alles ist gleich und nur noch die Follower zählen. Alle Posts enden mit dem Mantra: Mehr Individualität!
Und ich frage mich dabei: Warum schreibt ihr denn darüber überhaupt noch – das ist doch alles andere als individuell!
Ich glaube schon, dass es all das gibt, worüber geschrieben wird und dass die Agenturen und Firmen besser darauf achten müssen, wen sie einladen und vor allem warum. Aber das jeder zweite Blog darüber berichtet – naja. Auch das ist irgendwo ein Trend, auf den man jetzt aufspringt, um möglichst viele Leute damit zu erreichen.
Wenn es konkrete Anlässe gibt, will ich mal gar nichts darüber sagen – dann ist es okay. Aber Blogger, die andere Blogger zitieren, um dann zu sagen, alles sei schlecht, haben im Grunde gar keine Grundlage und Erfahrung, auf der sie ihre Annahmen stützen können.
Dass die ganze Modeszene nicht wirklich tiefschürfend ist, ist jetzt keine großartige Überraschung. Es geht halt um das Äußerliche. Und wie du schon sagst: Man kann selbst entscheiden, mit welchen Leuten man zu tun haben will. Wenn sich Blogger über gekaufte Follower definieren, dann kann ich sie nicht ernst nehmen und distanziere mich davon. Auch wenn es manchmal hart ist und man im ersten Moment verzweifelt, weil man so viel Herzblut und Liebe in seinen Blog steckt und vielleicht nicht die Anerkennung bekommt, die man möchte. Irgendwann wird es sich auszahlen, da bin ich sicher. :)
Liebste Grüße,
Rina von Adeline und Gustav
„es ist zum Mainstream geworden, alles und jeden scheiße zu finden.“
Du bringst es auf den Punkt! Bin genau deiner Meinung! Sehr sehr toller Post! :)
Liebste Grüße,
KRISTY KEY
Ich finde deine Worte so toll & stimme dir vollkommen zu!
Meinen Blog gibt es seit Anfang diesen Jahres und ständig höre ich wie „sinnfrei“ es ist heute noch einen Blog zu machen. Alle hören nach 2-3 Monaten wieder auf, jeder schaut auf Follower, die kleinen haben keine Chance mehr, weil es schon genug Große gibt usw.
Das ist ziemlich nervig… ach und der typische Satz: Die Bloggerszene hat sich so verändert in den letzten Jahren!
Das möchte ich wahrlich nicht bestreiten aber alles ändert sich. Wir sind Menschen des Fortschritts, schauen wir uns doch die digitale Welt an. Stehen bleiben und meckern finde ich super anstrengend. Raus gehen und das Beste aus allem machen, das ist Stärke =)
Ich habe meinen Blog, weil er mir Spaß macht und ich finde es immer interessant Geschichten zu hören, wie es eben damals war. Man kann gerne etwas negatives äußern aber dazu wäre dann auch etwas positives schön, damit nicht alles einen schlechten Beigeschmack erhält.
Es freut mich, dass du Spaß auf der Fashion Week hattest. Sowas liest man doch direkt gerne! Liebste Grüße, Mandy
Hach! Endlich spricht man jemand aus was ich denke. Auch zwischen den Zeilen steckt nur die Wahrheit. Ich kann das Negative Zeug nicht mehr hören und will es auch gar nicht mehr lesen, es nervt mich auch nur noch. Klar, macht das gerade die Runde aber auch nur weil einer damit angefangen hat, solche Gedanken in den Raum zu werfen. Ich bin der Meinung wer nur von solchen negativen Schwingungen ausgeht und schon mit solch‘ einem Gefühl in die FW startet, der bekommt auch kein anderes Gefühl vermittelt.. sehr schade eigentlich, dabei hat sicherlich jedes Business so seine Ecken und Kanten und überall gibt es die verlogenen und weiß ich was.. Man muss es letzlich ja nicht darauf anlegen und wenn man dann noch solche Anti Posts postet wie wir hier sie jetzt lesen, machts das einfach auch nicht besser sondern bestätigt letzlich nur den Eindruck von der Person den man vermutet hat.
Die Menschen sollten sich mal weniger Gedanken machen und das genießen was sie erleben(können und dürfen), anstatt alles durch die Snapchat Kamera anzuschauen um es dann hochzuladen .
Toller Beitrag <3
liebst,
Sunny von http://feuer-fangen.com
Hallo Fee,
finde deinen Beitrag sehr interessant und habe dazu eine geteilte Meinung.
Einerseits gebe ich dir natürlich Recht. Wenn die Modewelt so furchtbar und falsch ist, warum ist man dann selbst ein Part davon? Wenn man so unzufrieden ist, dann sollte man sich das eben noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ich verstehe deinen Standpunkt dabei völlig.
Andererseits bemerke ich aber selbst immer und immer wieder, wie es sich bei vielen Leuten nur noch um Follower und Likes geht und kann es deswegen absolut nachvollziehen, wieso manche Blogger das ankreiden und man über die negativen Seiten des Blogger-Daseins reden, denn es gibt nunmal auch negative Seiten.
Sehr spannender Beitrag auf jeden Fall, hast mich zum Nachdenken gebracht. Danke dafür!
Liebe Grüße,
Julia
Ich finde es klasse, dass du mal so einen Post schreibst! Ich lese diese oben beschrieben Posts von dir gar nicht mehr. Erstens fehlt mir die Zeit und zweitens die Lust ;)
Ich liebe auch die Mode sehr, doch dieser ganze Zirkus… Ich weiß nicht ob ich da überhaupt reinpasse :D
Liebe Grüße ♥
deine Gedanken zu diesem Thema finde ich wirklich wunderbar! warum sollte man sich auch in irgendeiner Weise so stark von dem da „draußen“ beeinflussen lassen, bei dem was einem Spaß macht. wenn du das (Mode-) Bloggen liebst und damit sogar Geld verdienen kannst, dann hast du doch meiner Meinung nach deinen Traumjob gefunden!
bleib so wie du bist, authentisch, du Liebe!
<3 Tina
https://liebewasist.wordpress.com/
Also ja und nein..
Ich habe beides schon erlebt, Menschen (vor allem Blogger), die ich echt gerne gegen Wände geklatscht hätte, weil sie falsch und arrogant waren, aber auch superliebe Mädchen, mit denen ich meine Zeit (mittlerweile auch privat) gerne verbringe.
Das ganze Gehate gegen die Fashion Week im Allgemeinen verstehe ich nicht, da ich sie wirklich toll finde und mich unendlich darüber freue, dass ich dabei sein durfte.
Aber die Reichweitensache finde ich wiederum eher ätzend. Man wird halt reduziert, da kann man noch so gut sein.
Hat mich aber sehr gefreut dich in Berlin kennenzulernen :-*
Liebe Grüße
Ruth
Super geschrieben.Stimme dir voll und ganz zu, diese ganze Negativität nervt langsam nur noch, sollte uns aber trotzdem nicht den Spaß nehmen!
War schön dich zu treffen :)
liebe fee,
ich finde deinen post super. allerdings muss ich sagen, dass ich deine meinung nicht ganz teile. ich habe selbst erst vor kurzem einen dieser „pseudo-provokativen“ posts veröffentlicht – und zwar nicht, um damit aufmerksamkeit zu erregen, sondern weil ich das gefühl habe, dass es zur zeit ein echt großes thema in der blogosphäre ist und auch ich teilweise solche erfahrungen gemacht habe, die ich teilen wollte.
konkretes beispiel: ich saß auf der fw bei der show von holy ghost in der zweiten reihe, vor mir in der ersten reihe drei absolut unmögliche kerle, die sich für wer weiß wen hielten und die erstens über die wunderschöne kollektion herzgezogen sind (was ja ihr gutes recht ist, aber „das ist keinen deut besser als forever21“ fand ich dann doch etwas übertrieben), und dann noch kommentare abgelassen haben wie „wer sitzt denn da drüben so? keine ahnung, ich kann nur bis in die erste reihe sehen…“. gelächter. kotz. jeder der nicht in der front row sitzt: wertlos.
und natürlich hast du recht: ich LIEBE diesen zirkus auch. total. niemals würde mich etwas von dem abhalten, was ich liebe. aber ich glaube auch, dass es uns gut tut, das ganze bloggerbiz immer und immer wieder kritisch zu hinterfragen. und vor allem bei menschen wie angela und tara merkt man: sie schreiben das, weil es sie wirklich belastet. umso wichtiger finde ich es, das thema zu diskutieren und ihre ängste ernst zu nehmen.
in diesem sinne: bis bald und alles liebe!
deliah